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Leistbare Lichtkonzepte für Bands - wir sind am tüfteln!


Seien wir uns mal ehrlich – ein Auftritt der großen Festival-Headliners ohne Lichtshow? Mhhh kaum vorstellbar oder? Das Auge hört mit und das Konzert wird eigentlich erst durch das ganze Drumherum ein richtiges Erlebnis. Egal mit welchem Musiker ich aber bisher gesprochen habe, man ist sich einig: Bühnenlicht im Bandleben hat keine hohe Priorität. Dunkle Bühnen sind bei uns Alltag, weil wir alle miteinander nicht unnötig viel Aufwand betreiben wollen und die Schlepperei des Equipments und vielleicht sogar noch der PA eh schon mühsam genug ist. Ich finde das schade.

Die eigene Musik optisch optimal zu unterstützen und dadurch die Wirkung auf den Konzertbesucher noch zu verstärken, wäre schon richtig cool oder? Eine kleine aber feine durchdachte Lichttechnik kann hier sicher sehr viel beitragen, um auch im Amateurbereich ein bisschen „Stimmung“ zu machen.


Natürlich sollte der Aufwand in Grenzen bleiben und das Budget nicht gesprengt werden. Musik machen ist ja für die meisten von uns nur ein Hobby.

Da ich gerade selbst dabei bin, ein neues Bandprojekt hochzuziehen und wir gerade an dem Punkt angelangt sind, wo wir das Auftritts-Konzept angehen möchten, habe ich mir gedacht, ich nehme euch mit auf meine Gedankenreise zum Thema Licht. Wir sind noch absolut in der initialen Planungsphase und vielleicht gibt es ja auch den ein oder anderen Tipp von euch. Aber nun mal von vorne.

Anforderungen an das Licht aus Sicht einer (kleinen) Band:

  • Günstig

  • Wenig Aufbauaufwand

  • Wenig bis kein Aufwand in der Bedienung während dem Gig

  • Geringer Platzbedarf

Wer kann es sich schon leisten, einen extra Lichttechniker mitzuschleppen und den auch noch entsprechend zu bezahlen? Also wir sicher nicht!

Die einfachste Variante - die man hin und wieder sieht - ist ein Ständer mit 4 LED-Scheinwerfern, der im Takt einfach bunt mitblinken. Das Ganze ist meist seitlich oder hinter der Bühne aufgebaut. Auf jeden Fall schon mal besser als nichts, aber trotzdem ist eine farbige Beleuchtung von hinten oder der Seite nicht optimal. Vor allem dann, wenn keine ordentliche Grundbeleuchtung vorhanden ist. Wenn jemand Fotos von der Band macht, sieht das immer künstlich, fad und ehrlich gesagt – ziemlich scheiße - aus. Gutes Licht ist auch für Fotos und Videos unerlässlich.

Die Basis ist das Grundlicht!

Bevor man überhaupt beginnt, über farbiges Licht nachzudenken, sollte man meiner Meinung nach zuerst die Grundbeleuchtung checken. Weißes Licht, welches die ganze Bühne ausleuchtet, damit sich die Band schon mal vom Rest deutlich abhebt. Das ist nämlich nicht in jeder Location gegeben.

Wenn man zur klassischen Halogenvariante greift, kostet das echt nicht die Welt und man hat eine gute natürliche Grundbeleuchtung. Ein kleines Schweißbad ist mit einer Halogenbeleuchtung in jedem Fall vorprogrammiert. Die LED-Variante ist hier definitiv „cooler“ aber auch etwas teurer.

Ich bin darauf hingewiesen worden, dass ich euch UNBEDINGT darauf Aufmerksam machen muss, dass weißes Licht einem ziemlich blass aussehen lässt und man sich mit dem Thema „Bühnen-Makeup“ befassen sollte - falls ihr als Band Wert auf das Bühnenaussehen legt.

Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was ich hier zu Hause mit meinem Licht-Thema losgetreten habe und sehe mich schon in der „Maske“ sitzen. Mehr dazu gibt’s sicher schon bald in einem Blog-Artikel von Raphaela. Ich befasse mich aber lieber mit den technischen Details.

Also, erst wenn die Grundbeleuchtung steht, wertet ein zusätzliches Farblicht von der Seite oder von hinten das Gesamtbild nochmal ordentlich auf.

Die große Frage: Wie steuert man das Zeug?

Ich würde mir wünschen, dass die Beleuchtung nicht immer die gleichen Farben wechselt und somit bei jedem Song dieselbe Stimmung erzeugt. Die Lichtstimmung kann mit so einer Einstellung niemals für das ganze Set passend sein. Aber ich habe auch absolut kein Interesse, eine zusätzliches Bedienelement auf der Bühne zu platzieren und ich auch noch darüber nachdenken muss, das Licht entsprechend anzupassen.

Ja, man könnte die Lichtshow theoretisch per DMX-Software bereits zu Hause für die Show vorprogrammieren und dann bei jedem Song das jeweilige Programm starten. Setzt jedoch voraus, dass die Band live mit Metronom spielen muss, da sonst der Takt von Musik und Licht auseinanderlaufen wird.

Ich hänge jetzt gerade bei dem Gedanken fest, dass ich für jeden Part mehrere Szenen vorprogrammiere. Beispiel: im Intro nur dezente Grundbeleuchtung, in der Strophe gechillte Farbwechsel, im Refrain irgendein anderer Farbwechsel und während dem Solo ein Stroboskop Effekt und so weiter und so fort…

Wie aktiviere ich nun die Szenen während dem Set?

In meinem Fall liegt die Lösung auf der Hand. Wie ihr vielleicht während meinen Gitarren-Techtalks mitbekommen habt, bin ich stolzer Besitzer eines Kemper Profiling Amps und verzichte neuerdings komplett auf die gute alte analoge Röhrentechnik.

Die Sounds im Kemper habe ich folgendermaßen sortiert:

Jeder Song bekommt seine eigene „Bank“. Die einzelnen Slots sind aufgeteilt in Intro, Verse, Chorus, Solo, etc.

Und jetzt kommt die Verbindung zur Lichttechnik: mann hat mit dem Kemper die Möglichkeit, bei jedem Soundwechsel einen MIDI-Befehl auszugeben. Ich schalte sowieso bei jedem Übergang im Song am Kemper irgendwas herum. Genau diesen Umschaltmoment nutze ich jetzt auch für die Lichtszene.

Ich brauche jetzt also ein MIDI-Interface und ein DMX-Interface, welche mit einem Laptop verbunden sind. Darauf läuft eine DMX-Software, die natürlich auch MIDI unterstützt. Jetzt weist man in der Software jeder Lichtszene, einem MIDI Befehl zu und sendet, wenn man eine Szene will, einfach aus dem Kemper den Befehl. So kann ich mir vor dem Gig bereits Gedanken machen wie das Licht auf der Bühne bei jedem Songpart aussehen soll und diese vorprogrammieren. Während dem Gig muss ich mir dann keine Gedanken mehr machen wann ich das Licht wie schalte, weil ich es automatisch mitsteuere. Das Konzept funktioniert theoretisch auch mit jedem beliebigen MIDI-fähigen Gerät (Keyboard, Synthesizer, kluge Gitarrenamps).

Wenn keines dieser schlauen Geräte vorhanden ist, könnte man theoretisch auch einfach dem Sänger /der Sängerin die Aufgabe umhängen und ein MIDI-Board vor die Füße stellen.

Aktuell hänge ich noch etwas in der Beschaffungsphase, weil das Ganze nicht zu teuer, einfach zu programmieren und leicht zu transportieren sein soll. Aktuell tendiere ich jedoch stark zu 2-3 LED-Bodenflutern, welche vorne auf der Bühne am Boden platziert werden und einem Ständer mit 4 bunten LED-Scheinwerfern für die Seite bzw. hinten. Alles natürlich per DMX steuerbar.

Ich halte euch auf jeden Fall auf den laufenden, wenn eine Entscheidung für das Equipment gefallen ist und ich die ersten Gehversuche in der Programmierung von DMX und MIDI gemacht habe. Wahrscheinlich stelle ich mir das Ganze einfacher vor als es in Wirklichkeit ist, aber egal. Hauptsache wie immer mit dem Kopf durch die Wand :-)


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